Du bist privat oder gegen eine Gage angefragt worden, einen Event zu filmen und willst dies ohne Hilfe tun? Da wir dich in diesem Post antreffen, weisst du vermutlich schon, dass das nicht zu unterschätzen ist und man gewisse Dinge berücksichtigen muss.
Schauen wir uns doch in den folgenden 15 Tipps einmal an, welche das konkret sind.
Um vom Inhalt dieses Posts zu profitieren, solltest du bereits eine Spiegelreflex- oder eine System-Kamera besitzen und schon mit Ihr gefilmt haben.
Um auf alles vorbereitet zu sein und bereits ein Gefühl für die Location zu bekommen, ist es unerlässlich, sich die Event-Location vor Ort anzusehen. Was dir die Location verrät, hat Einfluss auf viele Entscheidungen bezüglich des Materials.
Lies hierzu auch den Blogbeitrag über das Location-Scouting, von welchem du viele Tipps übernehmen kannst.
Wenn du dir die Location angeschaut hast, kannst du dir jetzt überlegen, welches Equipment du mitnimmst.
Wie sind die Lichtverhältnisse? Hast du viel Platz oder wirst du auf engem Raum filmen müssen? Ergibt ein Stativ Sinn?
All diese Faktoren wirken sich auch stark auf die Wahl der Objektive aus.
Für Events taugen besonders Brennweiten zwischen 20mm and 100mm. Ein Zoom erhöht die Flexibilität. Wenn du unterschiedliche Festbrennweiten kaufst, bekommst du tendenziell mehr Qualität für günstiger, aber musst das Objektiv je nach Bedürfnis austauschen.
Es lohnt sich sehr, dich mit der Theorie von Objektiven auseinanderzusetzen, wenn du das noch nicht getan hast.
Allgemein ein unglaublich wichtiges, gerade am Anfang der Videographer-Reise häufig unterschätztes Thema: Der Ton.
Ein Video mit schlechter Audioqualität ist anstrengender anzuschauen als ein Video mit schlechter Bildqualität.
Auch für Event-Videography ist das keine Ausnahme. Da Kamera-interne Mikrofone noch immer unbefriedigende Ergebnisse liefern, solltest du den Ton auf jeden Fall mit einem externen Mikrofon aufzeichnen. Am besten mit einem Aufnahmegerät, das mit 32-Bit aufzeichnen kann. 32-Bit ermöglicht dir einen Dynamikbereich, der den üblichen 24-Bit überlegen ist. Die Aufzeichnung kann mit 32-Bit kaum übersteuern. Gerade bei Events, auf denen auch mal unvorhergesehene laute Klänge erzeugt werden, ist das ein Luxus, den man sich leisten sollte, wenn man kann.
Unausgesprochene Erwartungen können zu Enttäuschungen führen. Lass dir vom/von der AuftraggeberIn ganz genau erklären, was auf jeden Fall in das Video mit rein muss.
Frage besser zu häufig nach. Du signalisierst damit Initiative und Interesse am Event.
Gilt nicht nur für Events, aber ist auch hier wichtig. Auch wenn das Problem aufgrund der Technik vermutlich bald ausstirbt: Denk daran, genügend geladene Akkus mitzunehmen. Das Kamerasystem, das es mit Videoaufnahmen mit nur einer Akkuladung durch einen Event schafft, ist meines Wissens noch nicht erfunden worden.
Die B-Roll umschreibt die sogenannten sekundären Aufnahmen, also die Aufnahmen die gemacht werden, um den Fokus zu unterstützen und die Atmosphäre aufzufangen. Wenn man beispielsweise ein Konzert filmt, dann wären die Scheinwerfer oder die pulsierenden Lautsprecher Teil der B-Roll. Ergänzendes Filmmaterial also.
Überlege dir bereits im Vorfeld, was dafür dienen könnte. Mit zunehmender Erfahrung wirst du auch spontan ein Händchen für B-Roll-Material entwickeln.
Filme die Szenen aus unterschiedlichen Distanzen, damit beim Editieren des Videos Wechsel zwischen unterschiedlichen Perspektiven, Weitwinkel und Nahaufnahmen möglich sind. Du wirst froh sein über die Vielfalt der Bilder.
Wenn du bereits öffentlich gefilmt hast, hast du auch diese Erfahrung bereits gemacht: Die meisten Menschen reagieren irritiert, wenn jemand eine Kamera auf sie richtet. Dies ist eine besonders unpraktische Hürde, zumal Menschen für das Material das A und O sind.
Bevor du Nahaufnahmen von den BesucherInnen machst, geh zu ihnen hin und stell dich vor. Lächle, sei freundlich und entspannt. Erkläre, dass du am Event bist, um im Auftrag des Veranstalters Videoaufnahmen zu machen. Je nach Grösse des Events ist das nicht mit allen Menschen, die zufällig in Ihrem Bild stehen, möglich. Versuche es aber, wann immer jemand sichtlich unwohl mit deiner Präsenz ist und nicht zu wissen scheint, wie du einzuordnen bist. Mache es durch deine Präsenz klar: Du bist engagiert worden, du bist hier um zu filmen. Verstecke die Kamera nicht, damit wirkst du nur unnötig suspekt und unprofessionell und die Leute entspannen sich nicht.
Sorge für eine Story rund um den Event. Zeige, wie du das Lokal erreichst, wie die Leute langsam eintrudeln und das Lokal sich füllt. Fange einige Unterhaltungen ein, den Event an seinem Höhepunkt und auch, wie er sich seinem Ende zuneigt und die Leute den Schauplatz wieder verlassen.
Die Chronologie des Abends sollte auch beim fertigen Clip nachvollziehbar sein.
Wenn es eine Darbietung gibt, sei es der Auftritt eines Künstlers, einer Band, eines Komikers, klär im Vorfeld ab, wie frei du dich währenddessen bewegen darfst. Beispielsweise wirst du viel bessere Bilder einer Band machen können, wenn du auch auf die Bühne darfst, um Aufnahmen zu machen.
Dies erfordert Übung, aber mache dich sich unbedingt mit dem manuellen Fokus vertraut. Übe den Fokus-Wechsel vom Hintergrund zum Motiv und zurück. Kombinier das mit langsamen Schwenkern.
Automatische Fokussierungs-Systeme werden zwar immer besser, aber noch besteht die Gefahr, dass die Kamera im entscheidenden Moment den Fokus von Ihrem Motiv auf ein anderes Objekt richtet. Darüber hinaus wirkt eine manuelle Fokussierung weicher und natürlicher.
Beim Editieren wirst du die Möglichkeit wollen, einzelne Szenen als Slowmotion, also Zeitlupe wiederzugeben. Filme darum mit mindestens 60 Frames, damit diese immer schön weich aussieht.
Diese Massnahme wird die Belichtungsdauer des Sensors verkürzen, was dazu führt, dass jeder Frame dunkler wird. Denke also daran, dass du ein entsprechend lichtstarkes Objektiv benutzen, falls der Event sowieso schon in einer lichtarmen Umgebung stattfindet.
Filme alle Räume und Orte des Veranstaltungsortes, in dem Menschen sich aufhalten. Wenn welche vergessen gehen, wird das dem Event nicht gerecht und das würde bestimmt auch beim/ bei der AuftraggeberIn für Enttäuschung sorgen.
Das Interessanteste an dem Event sind Menschen. Frage die BesucherInnen, ob du sie zur Veranstaltung befragen kannst. Überlege dir diese Fragen im Voraus.
Diese Szenen werden dem fertigen Video unglaublich viel Mehrwert verschaffen.
Wenn du irgendwann am Punkt angelangt bist, an dem du denkst, dass du nun genügend Material beisammen haben, setze dir einen oben drauf: Filme noch mehr.
Du wirst beim Editieren über die Qual der Wahl erfreut sein.
Und viel wichtiger: Du wirst die Wahrscheinlichkeit verringern, plötzlich mit zu wenig Material dazustehen.
Für einen gelungenen Event-Shoot im Alleingang braucht man natürlich das richtige Equipment und die richtige Aufnahmetechnik: ein wesentlicher Bestandteil ist aber auch die Fähigkeit und die Übung im Umgang mit den Menschen. Vielleicht sogar der wichtigste, denn wer will schon einen Haufen irritierter Menschen in 4k-Auflösung. 😉